Neben seiner Arbeit als bildender Künstler, entdeckte Winfried Beck seine
Leidenschaft für rhythmische Instrumente, wie Congas, Schlagzeug und
Kleinperkussion sowie allen Geräten welche Tonaufnahmen herstellen konnten.
Seit seiner späteren Kindheit spielte er gemeinsam mit seinem eineiigen
Zwillingsbruder Manjo
Beck Mundharmonika (Volks- Karnevals-und Weihnachtslieder, später Blues) im Duo bei
allen sich ergebenden "offiziellen" Gelegenheiten wie beispielsweise
Schulfesten.
Erster Kontakt mit Studioumgebungen kam 1970 über das
Rhenus-Studio, mit
Conny Plank in Godorf, zustande.
Hier traf er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder erstmalig Gruppen wie "Duke
Ellington Bigband" oder "Kraftwerk" an, und erlebte live und hautnah, wie in so
einer Umgebung gearbeitet wird..
1970 Jam-Sessions mit Blues-Mundharmonika im "Tabernakel"
An der Bottmühle 5, Köln Südstadt mit Richard Bargel, Klaus von Wrochem, Manjo
Beck, SHURI Jochen Barkhoff u. v. a.
Die Zeit zwischen 1971 und 1979 kann ich nicht detailliert dokumentieren, da
ich diese Zeit in West-Berlin verbracht habe.
Als Schlagzeuger und Percussionist spielte er ab ca. 1977-78 in unterschiedlichen Gruppen
wie
"Acapulco
Gold", "Frank Kojo und Art-Ensemble", in Jam-Session-Bands, welche sich im
Musikkeller in der Luxemburger Str. 55 in Köln spontan bildeten, wo u. a.
Holger
Czukay und
Jaki
Liebezeit,
Paul Shigihara,
Andrew Thomas ( †
), Kai Waindinger,
Christoph von Thüngen,
Peter Dobat,
Mike Koenen,
Carlos "Chico" de los Reyes ( † ),
Stephan Trunk,
Thomas Minnik, Frank Kojo sowie viele Musiker und Künstler der Kölner Szene trafen und JAMMTEN.
Später stieß auch
Manjo Beck dazu, als er 1979 nach
knapp 9 Jahren "West-Berlin-Exil" zurückkehrte.
Viele Jam-Sessions wurden damals von Winfried Beck mit seinem Kassettenrecorder
aufgezeichnet. Die Aufnahmen sind aber weitestgehend "verschollen" oder
inzwischen unbrauchbar.
©
Peter Kerschgens
©
Peter Kerschgens
1979-1984 SPACEBOX
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*
In
der Kölner Zeit war SPACEBOX
nicht als Uli Treptes Band zu verstehen, sondern als kollektive
Musikergemeinschaft unter dem Namen
SPACEBOX.
Natürlich spielte bei der Namensgebung
Ulis "Spacebox"
(s. Foto) eine Rolle,
worüber eigentlich nur deutlich gemacht wurde, dass Uli eine zentrale Rolle in
der Performance spielte. Es war also nicht ULI's BAND wie so oft
fälschlich behauptet und
geschrieben.
Mit
SPACEBOX tourte er als Schlagzeuger und Conga-Spieler im deutschen
Raum.
Zu erwähnen sind hier die Umsonst & Draußen Festivals, Porta 1979, München
1979 sowie Münchener Jazzfestival 1980 und Auftritte in Köln u. a. in der LUPE
Köln.
Die Proben für die Auftritte, sowie zu
den Aufnahmen der LP "SPACEBOX", fanden in der Luxemburger Str. 55 in Köln
bei
Winfried Beck
statt. Die Basis-Tapes für die LP "SPACEBOX" entstanden
1979 dann
zu moderaten und fairen Kosten bei den Freunden von
"CAN" in
deren
Studio in Weilerswist.
Die Platte war aber erst Februear1981 fertig und im Vertrieb.
Nachdem Uli Trepte ca.1984 von Köln wegzog, war auch die Mitarbeit am Projekt
"SPACEBOX " beendet
und die kollektive Musikergemeinschaft löste sich in alle Winde auf. Was mit den
Master-Tapes passierte war Winfried Beck nicht klar, da Uli wie vom Erdboden
verschluckt war
und nicht mehr befragt werden konnte.
Inzwischen verkauft sich diese Langspielplatte als Neuauflage im
CD-Format gut
auf dem internationalen Markt und wird für ca. 15 US$ angeboten. Die alte Vynil-Scheibe (damalige limitierte Auflage von 1000 Stück) wird
teilweise im Internet für ca.70 US$ auf dem US-Amerikanischen Markt angeboten und
verkauft.
Von den Tantiemen der Neuauflagen im CD-Format hat Winfried Beck nie etwas
abbekommen, geschweige denn Kenntnis von den Neuauflagen im CD-Format erhalten.
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Fotos: s.pixogs.com |
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1983 Drums und Congas bei
L.S. Bearforce
- Congas, Drums –
Winfried Beck
- Drums, Percussion, Performer [Bass Calimba]
–
Mani Neumeier
- Guitar, Effects [Electric] –
Edmund Heimann
- Recorded By –
Julius Schittenhelm
- Saxophone [Soprano], Flute, Performer [Nagaswaram],
Violin –
Edgar Hofmann
- Written-by, Other [Concept], Bass, Tape,
Performer [Duck Call], Producer –
Lotus Schmidt
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Foto: s.pixogs.com |
1983 Masimba Bele
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Winfried Beck arbeitete zeitweilig in den frühen 1980er Jahren im Tonstudio
von Bobby Hartmann
"Bobbys
Studio" als Tonassistent.
Unter anderem nahm er 1983 dort auch von der
Kölner Gruppe
"The
Unknown Cases" das Stück "Masimba Bele"
auf, welches Weltruhm erlangte.
Auch hier wartete Winfried Beck vergeblich auf eine gerechte Beteiligung an den
Tantiemen.Notes▼
Helmut Zerlett - keyboards; Stefan Krachten - drums;
Reebop Kwaku Baah - vocals and percussion.
Additional musicians:
Dominik Von Senger; Raoul Walton; Rainer Winterschladen; Achim Fink;
Wolfgang Schubert; Olek Gelba; Reiner Linke; Coco; Winfried Beck |
Foto: s.pixogs.com |
Mehr und mehr zog sich Winfried Beck in den laufenden 1980er Jahren aus dem Rummel
der Live-Musik zurück und widmete sich zunehmend eigenen Projekten.
Es war ihm erst einmal wichtig, ungestörter seine Bilder zu malen und für
eigene Ausstellungen dann Live-Konzepte für musikalische Performances zu
entwickeln.
Hier spielten als Mitmusiker Manjo
Beck, sowie Reinhard Wittkowsky,
Dieter Birkenbusch, und
einige andere Musiker eine wichtigere Rolle, weil sie die Umsetzung der
musikalischen Ideen und Vorstellungen von
Winfried Beck verstanden und sich
beteiligten.
Zwischen 1987 bis 1992 wurde das Projekt "LUX55"
von seinem Zwillingsbruder ins Leben gerufen.
Hierzu noch eine kleine Anekdote zur
Namensgebung ""LUX55":
Hinter dem Namen stand erst einmal die pragmatische Abkürzung seines
Zwillingsruders für "Luxemburger Str. 55".
Das gefiel Winfried Beck nicht. Aber als ihm dann der Name von seinem Bruder
näher erklärt wurde, ihm eine tiefere Bedeutung
mit nachfolgendem Inhalt
präsentiert wurde, da war Winfried Beck total begeistert, und stimmte zu.
LUX55 > Lux= Leuchtkraft, Lichtstärke = 55
die Quersumme von 55 = 10, davon die Null weggerechnet = 1
Voila, da kam frei interpretiert heraus: "Leuchten im Eins", oder "Eins
Sein im Licht"
Sehr esoterisch, aber immerhin hatte das Kind einen Namen und alle waren sich einig, toll ;-)
Als Übungsraum stellte Frank Kojo seinen Nachbar-Proberaum in der Luxemburger
Str. 55, gegen eine kleine finanzielle Beteiligung
Manjo Beck zur Verfügung, weil inzwischen Winfrieds Proberaum durch
Wassereinbrüche und Mäuseinvasion unbenutzbar geworden war.
Hier fanden viele regelmäßige Proben mit Winfried Beck, Manjo
Beck, Reinhard Wittkowsky, später auch
Dieter Birkenbusch,
sowie ständig wechselnden Musikern, wie u. a.
Mike Koenen
und Jörg Dyckhoff, für anstehende Auftritte statt.
12.03.1987
Galerie KIK, Rolandstr. 72, Köln. |
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Auftritt zur Vernissage
"Zwischen den Sphären"
Arbeiten von Winfried Beck
Mit Winfried + Manjo Beck,
Reinhard Wittkowsky
und Jörg Dyckhoff |
Atelierfoto mit Winfried
Foto: Galerie KIK |
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Winfried Beck spielte seit Ende der 1970er bis vor seinem Tod gerne
Live mit seinen geliebten, in dieser Zeit mehrfach farbig umgestalteten
Glasfiber-Congas, später auch in den 1990er Jahren mit seiner von ihm
modifizierten afrikanischen Djembe im "öffentlichen Raum".
Unzählige spontane Jam-Sessions
im Volksgarten mit zum Beispiel
Ansumana Bangura fanden in den 1990er Jahren statt, oder aber immer dort, wo es in Köln
in dieser Zeit
öffentlich möglich war.
1995 entstanden im Heimstudio von Manjo
Beck "Nuß63" die letzten gemeinsamen
4-Spur-Kassettenaufnahmen der
Zwillingsbrüder auf einem Fostex X-28, wovon derzeit
nur zwei Stücke, in gekürzter Version, im
Web zu
hören sind:
- Intro TWINS
- TWINS
"Nuß63"
hier gelegentliche Tonarbeiten zu Live-Performances oder
Klang-Collagen.
Hin und wieder Jam-Sessions mit Manjo
Beck. (s. Bild) |
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Winfried bei Manjo
ca. 1995
Foto: Winfried Beck |
Der Kontakt brach aber nicht ab.
Nur die musikalischen Interessen
entwickelten sich zunehmend auf beiden Seiten in andere Richtungen.
Hin zu mehr
Solo-Projekten mit eigenem Duktus. Manjo
Beck
Gelegentliches einspielen von
Orgel-Tracks in Winfrieds Heimstudio in der Wohnung Eifelwall 56 in
Köln. |
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Manjo bei Winfried
April 2002
Foto: Winfried Beck |
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Die Erfahrungen aus dem Studioalltag brachte Winfried Beck schon ab den
frühen 1980er Jahren bis zu seinem Ableben 2005 in seine weiteren akustischen
Arbeiten, den "Klang-Collagen", in seinem kleinen Heimstudio ein.
Nicht nur themenbezogen zu seinen bildnerischen Werken, sondern auch aus reiner
Schaffenslust, entstanden so genannte "Tapes", welche mit einer Vielzahl
von Kassettenrecordern, Mischpulten, Home-Keyboards, Mikrofonen, - später kam
ein zusätzlicher 4-Spur-Minidiskrecorder, 2 DAT-Recorder und
1 Standalone-CD-Brenner
hinzu - realisiert wurden.
Durch
Zusammenmischen unterschiedlicher Klangquellen (Aufzeichnungen von Radio- und
Fernseh-Ton, Mainstream -Aufnahmen, Außen-Mikrofonaufnahmen s. g. "Atmos", eigenen Instrumentalbeiträgen mit den
unterschiedlichsten Instrumenten, teilweise direkt eingespielt, oder wie die
eigene Stimme per Mikrofon abgenommen) entstanden so sehr komplexe und dichte
Klangwelten, die als "Klang-Collagen", kurz "Tapes" bezeichnet wurden, auch wenn
der Master-Mix in späteren Jahren auf DAT-Bändern erfolgte, oder noch ein paar
Jahre später auf CD gebrannt wurde.
Computerbasiertes Recording (HD-Recording) wurde mit Argwohn betrachtet. Das
war nicht seine Welt.
Mit seinen "Geräten" kam er besser klar, auch wenn er Abstriche in Klarheit und
Dynamik seiner Tonergebnisse in Kauf nahm.
Allerdings war Winfried Beck nicht so borniert, diese Technik als Arbeitsmittel
nicht zu akzeptieren.
Eher im Gegenteil, oft schaute er seinem Zwillingsruder, der inzwischen
HD-Recording
zu Hause machte, fasziniert über die Schulter, durchstöberte mit ihm gemeinsam
dessen Klangarchiv auf dem Computer
(oder sein Zwillingsbruder erstellte kurz
mit seinen virtuellen Instrumenten eine Ton-Spur) und ließ sich von ihm dann
kleinere Ton-Sequenzen auf CD kopieren, um sie dann in seinen "Tapes" zu
verwerten.
1998 stellte Winfried Beck themenbezogen zu seiner Collagen-Serie "FENSTER"
15 "Tapes" her.
Siehe hierzu auch die
Webausstellung.
Viele "Tapes" wurden auch zwischen 1991-2003 speziell für den Ausstellungszyklus
"Zwischen den Jahrtausenden", dem
Projekt Z-Null entwickelt und hergestellt.
In enger Zusammenarbeit mit
Thomas Behrendt (Organisator) und Bernhard Sanders (Toningenieur bei "Deutsche
Welle" [Nachbearbeitung der "Tapes" und CD-Mastering]) entstanden zu den entsprechenden Zyklen "Tapes", welche
entweder zur Vernissage oder Finissage Uraufgeführt wurden.
Am 8.1.1992 zur Finissage "Erste Epoche - Hier-Jetzt" fand
einer der letzten geplanten Live-Akts von Winfried Beck mit größerem
Musikeraufgebot statt.
Die Aufnahme des "Grundtons", welcher als Basis für die
Performance diente, entstand im Heimstudio "Nuß63" seines Zwillingsbruders und
wurde von Winfried Beck auf dessen Synthesizer "Roland JX1" eingespielt.
Zitiert:
"Grundton" = Freie Komposition nach Planetentönen. Die Schwingungsfrequenzen der
einzelnen Planeten ist für uns unhörbar. Durch Transponieren in die hörbaren
Skalen werden sie für uns wahrnehmbar. Um entsprechend der kompositorischen
Absicht spielbar zu sein, wurden die Frequenzen auf die temperierten Töne A, C
und E reduziert. Sie dient als Basiskomposition und war an allen 3 Aufnahmeorten
gleichzeitig hörbar, und somit als akustisches Verbindungselement Indikator des
Gestaltungsprozesses aller Beteiligten.
Musiker:
Winfried Beck = Congas,
Flöten
Manjo
Beck = Casio Midi-Saxophon, Synthesizer JX1
Dieter Birkenbusch =
E-Gitarre, Perkussion
Elvira Reith = Obertongesang
Wolfgang Amadeus Erdle = Piccoloblockflöte
Bijan Mahjub der
Spielmann
= Regenmacher, Perkussion, Stimme
Klaus von Wrochem =
Bratsche
Christl Renate Wüstenbecker von Wrochem = Violine
Antje von Wrochem =
Schlitztrommel
[Zitierte Beschreibung: "Der
Ausstellungszyklus zwischen den Jahrtausenden" hat 1991 begonnen und endet 2004.
Er besteht aus 13 Ausstellungen, jeweils "
Zwischen den Jahren", beginnend immer am 27.Dezember und endet immer am 8.
Januar ab 19 Uhr mit Performance und musikalischem Ereignis.
Jedes
Ausstellungsereignis interpretiert ein Thema."]
Am 29.11.2005 verstarb Winfried Beck in seiner Wohnung an einem Herzinfarkt
und wurde dort einen Tag später tot aufgefunden.
Winfried Beck: |
Discography |
Instruments &
Performance |
Spacebox ◄ (2 versions)
Spacebox (LP) Spacebox 1981
Spacebox (CD, Album, RE, Pap) Captain Trip Records 1996 |
L.S. Bearforce ◄ (2
versions)
L.S. Bearforce (LP, Album, Whi) Up Art Productions
1983
L.S. Bearforce (LP, Album, RE, Whi) Up Art Productions 1999 |
Masimba Bele ◄ (2 versions)
Masimba Bele (12") Rough Trade 1983
Masimba Bele (Jubilee 25 Edition) (12", RE) Sound Léger, Day-Glo 2010 |
Technical |
Masimba Bele ◄ (4 versions)
Masimba Bele (12") Rough Trade 1983
Masimba Bele (12") Roadrunner Records 1984
Masimbabele (All The Mixes 83-89) (CD, Single) Rough Trade 1989
Masimba Bele (Jubilee 25 Edition) (12", RE) Sound Léger, Day-Glo 2010 |
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